Im April 1945 befreiten amerikanische Truppen Personen aus dem Widerstandskreis der Weißen Rose aus Gefängnissen und Zuchthäusern, unter anderem Helmut Bauer, Miriam David, Eugen Grimminger, Heinrich Bollinger, Nikolaj Hamazaspian, Hans Hirzel, Marie-Luise Jahn, Traute Lafrenz, Maria Leipelt und Franz J. Müller.
Wir erinnern an ihre Befreiung und würdigen ihren Widerstand, den sie gegen den NS-Terrorstaat wagten. Vor dem Hintergrund des erlittenen Unrechts mussten sie ihr Leben neu aufnehmen und einen Weg in ihre persönliche Zukunft suchen.
Stellvertretend für diese Verfolgtengruppe zitieren wir hier aus einem Bericht von Traute Lafrenz. Sie hatte geholfen, Flugblätter herzustellen und zu verbreiten. Zu ihrer Befreiung und den ersten Erfahrungen danach schreibt sie:
„Patton´s Army befreite uns am 14. April 1945 in Bayreuth. Da noch überall Kriegshandlungen bestanden und es keine Fahrmöglichkeiten gab, blieben die meisten Häftlinge im Zuchthaus mit offenen Türen und amerikanischer Verpflegung. (…) Dort habe ich dann angefangen, die Akten der Häftlinge zu ordnen. Kriminelle – Politische bekamen verschiedene Ausweise. Es war eine große Anzahl tschechischer Intellektueller in dem Zuchthaus. Wenige sprachen Englisch und ich bin mit einer Gruppe nach Franzensbad, um weitere Akten zu bearbeiten. Von Franzensbad fuhr dann ein Bus nach Bergen-Belsen um Häftlinge abzuholen. (…) Ich hatte kaum den Namen Bergen-Belsen gehört. Einer meiner tiefsten Eindrücke war die Begeisterung und die Freude, mit der die Häftlinge den ankommenden Bus umringten – und dann die Traurigkeit – Trostlosigkeit – Erschütterung … .“
(Schreiben von Traute Lafrenz, 2007)