Die Politik der NS-Diktatur propagierte Feindbilder hinter denen das Individuum verschwand. Der einzelnen Mensch war nur noch Teil einer Gruppe, die als „volksschädigend“ galt. Die Namen und Einzelschicksale wurden durch Stereotype und schließlich durch Nummern ersetzt. Mindestens 10 000 Menschen verloren in München 1933 bis 45 ihr Leben aufgrund von rassistischer, politischer und religiöser Verfolgung, wegen ihrer sexuellen Orientierung oder ihres unangepassten Verhalten.
Mit dem Projekt „Die Rückkehr der Namen“ erinnert der Bayerische Rundfunk mit Unterstützung des Münchner Kulturreferats stellvertretend für alle anderen an 1000 Münchner*innen, die unter der NS-Diktatur diskriminiert, verfolgt und ermordet wurden. Damit soll in der ehemaligen „Hauptstadt der Bewegung“ ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen und für gesellschaftliche Pluralität gesetzt werden.
Als „lebendiges Mahnmal“ stehen am Nachmittag des 11. April 1000 Pat*innen in der Münchner Innenstadt und Umgebung, um an einzelne Schicksale zu erinnern. Dafür halten sie eine Erinnerungstafel in die Höhe, auf der ein Foto der jeweiligen Person mit Namen und Lebensdaten abgebildet ist.
Die Weiße Rose Stiftung konnte in ihrem Kreis sieben Pat*innen gewinnen, die an diesem Tag an sieben Personen der Widerstandsgruppe – stellvertretend für die Weiße Rose insgesamt – erinnern. Am Geschwister-Scholl-Platz vorm Haupteingang der LMU kommen sie mit Passant*innen über Kurt Huber, Hans und Sophie Scholl, Willi Graf, Alexander Schmorell, Christoph Probst und Hans Leipelt ins Gespräch.
Gegen 17 Uhr treffen sich alle Pat*Innen am Königsplatz. Von dort gehen sie gemeinsam auf einem „Weg der Erinnerung“ zum Odeonsplatz. Auf der dortigen Abschlussveranstaltung gibt es dann kurze Filmbeiträge, Musik und Gespräche.